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Verrücktes und Bedenkenswertes

Das Wetter ist schon ein bisschen verrückt dieses Jahr… Der relativ späte Kälteeinbruch hat ein ganzes Beet Mangold schießen lassen – Mangold ist eine zweijährige Pflanze und er „dachte“, nach der Kälte sei sein zweites Jahr angebrochen, Zeit, um zu blühen und dann Samen zu bilden. Normalerweise steht er das ganze Jahr über auf dem Feld und wächst immer wieder nach, wenn er nicht zu weit unten geschnitten wird. Dann diese frühe Hitze wie im Hochsommer und in letzter Zeit einige sehr kurze, aber heftige Regengüsse und Hagel, der bei uns hier zum Glück nicht so stark war wie zum Beispiel in Uffenheim bei unserem Gärtner-Partner vom Hof Reginswind. Trotz des starken Regens müssen wir auch im Freiland teilweise bewässern; es wäre besser, wenn immer mal wieder sanfterer, anhaltender Regen fiele statt Starkregen. Letzterer verschlämmt die Erde und lässt beim Trocknen eine dicke Kruste entstehen. Sobald es die Feuchtigkeit zulässt, hacken wir dann, damit wieder Luft in den Boden kommt und er aufnahmefähig für neues Wasser wird. Das Wasser für die Beregnung kommt aus unserem kleinen See, in dem mehrere Quellen liegen. Aus Südschweden hat uns übrigens die erschreckende Nachricht erreicht, dass es so trocken ist, dass sogar schon von Notschlachtung von Rindern gesprochen wird, weil Futter- und Weidemangel herrscht. Hoffen wir mit den Tieren und Menschen dort auf ein bisschen Nass von oben.

 

 

Aber zurück zu uns und den bedenkenswerten Dingen… Jetzt geht es ja richtig los, die Tomaten sind reif, frischer Knoblauch wird geerntet, die Zucchini und Stangenbohnen und bald auch die Buschbohnen sind soweit… wir ernten jetzt vieles regelmäßig durch, das sind vor allem Gemüse, die sich in der Kühlung gut ein, zwei Tage halten, bevor sie in die Kisten und Bioläden kommen. Wir machen das, um zu verhindern, dass die Früchte allzu groß werden, denn jüngere Zucchini und Bohnen schmecken einfach viel zarter; aber wir wollen der Pflanze auch den Impuls geben, neue Früchte zu bilden. Jeder Hobbygärtner weiß, dass es die Blühfreudigkeit einer Blume anregt, wenn man die verblühten Blüten entfernt. Aber warum macht die Blume Blüten? Warum bildet die Zucchinipflanze Früchte? Klar, um Samen zu bilden und sich zu vermehren. Wenn wir ihr diese Chance nehmen, indem wir Blüten und Früchte noch vor der Reife der Samen entfernen, steht sie sozusagen unter dem Zwang, neue Blüten und Früchte zu bilden, um das Fortbestehen ihrer Art zu sichern. Wir alle möchten natürlich die guten Sachen essen und wir Gärtner leben davon, sie zu verkaufen – diese Gedanken sind ein bisschen philosophischer Art, doch dieses umfassende Verständnis eröffnet uns auch die Möglichkeit, mit besonderem Respekt und Dankbarkeit zu ernten.

 

 

 

Unsere Praktikantin von der Waldorfschule sagte letztens, dass sie die Pflanzen hier das erste Mal wirklich als Lebewesen wahrnimmt, das hat uns besonders gefreut. Und ebenfalls eine besondere Freude ist es, wenn wir gegen Ende der Ernte ein paar Früchte ausreifen lassen, um dann die Samen zu ernten fürs nächste Jahr – so schließt sich der Kreis des immer neuen Werdens und Vergehens der Natur, die uns so viel gibt.

 

 

 

Eine schöne Woche wünschen wir allen, lasst uns jeden Tag neu die Wunder um uns herum wahrnehmen.

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