Die Gärtnerei – und auch der landwirtschaftliche Betrieb von Volker Breitinger direkt neben uns – gehört dem internationalen Anbauverband Demeter an. Grundlage ist die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise, die auf Rudolf Steiner (1861 – 1925) zurückgeht. Unter anderem hat er auch die Waldorfpädagogik und die Anthroposophie begründet.
Schon Anfang des 20. Jahrhunderts bemerkten Landwirte besorgt einen Rückgang der Boden- und Lebensmittelqualität und der Gesundheit ihrer Tiere und Pflanzen. Sie baten den Vordenker Rudolf Steiner um konkrete Hilfestellung. 1924/25 hielt Steiner auf Schloss Koberwitz bei Breslau acht Vorträge, die heute in der Sammlung „Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft – Landwirtschaftlicher Kursus“ vorliegen.
In den 1930er Jahren wurde dann Demeter als Verband und Markenzeichen gegründet, um eine gemeinsame Basis zu vereinbaren – eine Übereinkunft aller Demeter-Betriebe und ein sichtbares Zeichen gegenüber dem Kunden.
Diese Wirtschaftsweise denkt von Grund auf ganzheitlich. Sie strebt ganz besonders nach Vielfalt und Extensivität in Landbau und Tierhaltung: So weit wie irgend möglich soll ein geschlossener, ausgewogener Hofkreislauf geschaffen werden, und dazu gehören Tiere, vor allem Wiederkäuer wie unsere Zebus, die auf Demeter-Höfen nicht enthornt werden dürfen. Die besondere Art der Verdauung (4 Mägen, Wiederkäuen) macht ihren Mist besonders wertvoll für den Boden.
...übrigens: Enthornen (also das Ausbrennen der Hornanlagen beim Kälbchen) ist auf Demeter-Höfen nicht erlaubt, weil das Horn zum Rind gehört wie ihre anderen Körperteile auch; der Zapfen im Inneren des Horns ist gut durchblutet, er ist verbunden mit der Schädelhöhle, und bei der Verdauung zirkulieren hier Gase.
Zudem kommunizieren Rinder mit Hilfe ihrer Hörner: Mit Hörnern ist für die Tiere untereinander die Kopfstellung der jeweils anderen viel schneller und deutlicher erkennbar, und die verrät einiges über die Stimmung des Gegenübers.
Was die Hörner außerdem mit dem Kosmos zu tun haben, sagt uns dieser lesenswerte Artikel.
Die Verwendung von Pflanzenschutz- und Düngemitteln (auch nicht-synthetischen) ist in den Richtlinien des Demeter-Verbandes noch stärker eingeschränkt als in anderen Anbauverbänden. Das ist aber kein Problem, ganz im Gegenteil, denn wer verstanden hat, dass unser (und zwar unser aller) Kapital der Boden ist, will nichts anderes mehr als einen nachhaltigen Anbau, der die Ressourcen für viele weitere Generationen erhält. Das passiert im Ökolandbau mit Hilfe von Kompost und einer Fruchtfolge beim Anbau.
Was macht uns so (bio)dynamisch? Das hat einiges mit besagter Ganzheitlichkeit zu tun: Das Nicht-Physische, die geistigen Kräfte finden bei uns ständig Beachtung. Sie wirken (griech. dynamikós, „mächtig, wirksam“) im gesamten Universum, in allem Lebendigen und in unserem Hof-Organismus, dessen einzelne Teile sich gegenseitig bedingen und ohne die jeweils anderen nicht nachhaltig bestehen könnten.
Die biodynamischen Präparate, die in ihren tierischen Hüllen die Kräfte der Erde und des Kosmos aufnehmen, werden sozusagen als Mittler dieser Kräfte in homöopathischen Dosen auf die Felder und in den Kompost gebracht. Sie wirken ausgleichend auf unsere Pflanzen und lassen sie gesund und kräftig zwischen Himmel und Erde stehen. Bezeichnend ist, dass es hier nicht um eine Düngung geht, sondern darum, den Pflanzen eine Umgebung zu schaffen, aus der sie sich selbst holen können, was sie brauchen.
Hornmistpräparat - oben frisch, unten nach seiner Winterruhe in der Erde
Oben Rühren, unten Ausbringen des Hornmistpräparats
Löwenzahn - oben getrocknet, unten in seiner tierischen Hülle, dem Gekröse
Neben dem Spritzpräparat Hornmist und dem Kompostpräparat Löwenzahn gibt es noch fünf weitere Präparate, mit denen wir arbeiten; die Kollegen vom Demeter-Verband haben hier einen interessanten Artikel dazu veröffentlicht...